ASG-Schüler bei der Deutschen SchülerAkademie

Zu Beginn dieses Schuljahres war ich bei der Deutschen SchülerAkademie (DSA) in der Klosterschule Roßleben. Die Akademie war 16 Tage lang und ging für mich vom 04.08. bis 20.08.2022. Ein zentrales Element der Akademie war die Kursarbeit. Vor Beginn der Akademie konnte ich einen Kurs zu einem Thema wählen, mit dem ich mich dann in den 16 Akademietagen in ca. 50 Kursstunden beschäftigen würde. Ich habe mich für den Kurs „Die Geometrie der Raumzeit – Eine Einführung in die Allgemeine Relativitätstheorie“ entschieden.
Die Kursarbeit hat aber nicht erst Anfang August mit dem Start der Akademie begonnen, sondern schon im letzten Schuljahr. Ende April habe ich Vorbereitungsmaterial von meinen Kursleitern erhalten. Es gab einen Reader zur Geschichte der Physik und eine kleine mathematische Einführung. Mit diesem Material sollte ich mich ein wenig in das Thema einarbeiten. Zudem habe ich bereits vor der Akademie einen Vortrag über Differentialgleichungen vorbereitet, den ich dann während der Akademie vor meinem Kurs gehalten habe.

Am 04. August bin ich am späten Nachmittag in Roßleben angekommen. Die Eröffnung der Akademie war erst abends nach dem Abendessen. Bis dahin hatte ich also Zeit mein Zimmer zu beziehen und im Rahmen einer Rally das Gelände zu erkunden. Die Klosterschule Roßleben ist ein Internat in Thüringen. Das Hauptgebäude bildet ein Quadrat mit einem großen Innenhof. Zum Schulgelände gehört darüber hinaus eine große Parkanlage mit einem Grünenklassenzimmer und verschiedenen Sportplätzen.

Jeden Morgen gab es nach dem Frühstück ein Plenum um 8:30 Uhr. Dabei versammelte sich die gesamte Akademie in der Kirche der Klosterschule. Im Plenum haben wir zuerst unseren täglichen Morgengesang gesungen und wahlweise einige Atem- und Rhythmus-Übungen gemacht, um wach zu werden. Anschließend fand bis zum Mittagessen Kursarbeit statt. In meinem Kurs haben unserer Kursleiter morgens „Vorlesungen“ gehalten, in denen wir neue Themen aus der Mathematik oder Physik behandelt haben. Anschließend haben wir über das gehörte Wissen in Aufgaben nachgedacht, es angewandt und gefestigt. Dies nahm den zweiten Teil der Kursschiene am Vormittag und die Kursschiene am späten Nachmittag bis zum Abendessen in Anspruch.
Nach dem Mittagessen und nach dem Abendessen gab es jeweils KüA-Schienen. „KüA“ steht für „Kurs übergreifende Angebote“. Zum einen gab es musikalische Angebote, die von unserem Musikleiter organisiert wurden. Ich habe zum Beispiel im Chor gesungen und im Orchester Klarinette gespielt. Zum anderen konnte jeder und jede in der KüA-Zeit Aktivitäten anbieten oder anderen etwas beibringen. Ich habe mehrmals eine Schach-KüA angeboten, in der ich anderen das Schachspielen beigebracht habe. Unter anderem habe ich an einer KüA, in der man Jonglieren lernen konnte, und einer Tanzkurs-KüA teilgenommen. Das Schöne war, dass ich völlig neue Aktivitäten ausprobieren konnte, die ich zuvor noch nie gemacht hatte und später vielleicht auch nie wieder machen werde.

Dieser beschriebene Tagesablauf gehört zu einem gewöhnlichen Akademietag. Neben den Sonntagen, an denen wir bis zum Mittagessen frei hatten, gab es auch einige besondere Tage, auch Highlights genannt: Die Exkursion, die Rotation, das Konzert und den Abschlussabend.
Bei der Exkursion gab es zwei Wanderungen und zwei Radtouren. Ich bin mit meiner Gruppe bis zum Fundort der Nebra-Scheibe gewandert.
Am 10. Akademietag fand die Rotation statt. An diesem Tag konnten wir in die anderen Kurse und ihre Kursarbeit hereinschnuppern. Dazu hat jeder Kurs den anderen Kursen eine Präsentation über die eigene Kursarbeit gehalten. Neben dem Physik-Kurs, in dem ich war, gab es einen Kurs zu Gruppentheorie und Topologie (der Mathe-Kurs), einen Satire-Kurs und einen Kurs „Feministische Wissenschaftsphilosophie“. Am Nachmittag konnten wir uns dann persönliches Feedback zu unseren Präsentationen abholen. Statt Bewertung mit Noten oder Punkten gab es nämlich bei der Akademie persönliches Feedback. Am Abend wurde zusätzlich ein Sportturnier veranstaltet und es gab die große Halbzeit-Party.

Das letzte Highlight bildeten das Konzert und der Abschlussabend an den beiden letzten Abenden. Beim Konzert wurden alle Beiträge, die in den Musik-KüAs einstudiert wurden, präsentiert. Wir haben gute eineinviertel Stunden musiziert und mehr als die Hälfte der Akademiegemeinschaft hat mitgewirkt. Am Abschlussabend hat jeder Kurs und die Akademie- und Kursleitung eine eigene kleine Aufführung vorgeführt.

Nach 16 Tagen ging die Akademie schließlich zu Ende. Der damit verbundene Abschied hat gezeigt, was für eine starke Gemeinschaft sich in dieser Zeit gebildet hat. Die Akademiegemeinschaft zeichnete sich besonders durch gegenseitiges Vertrauen aus. Ich habe viele neue Kontakte geknüpft, viel gelernt – weit über das Kursthema hinaus – und insgesamt eine unvergessliche Zeit in der Akademie verbracht. Würde mir noch einmal angeboten werden, an der Deutschen SchülerAkademie teilzunehmen, würde ich das Angebot sofort annehmen.

Konstantin Liehs, Q2