„Wir sind Vielfalt“ und unsere Begegnung mit Gott

Die AG „Wir sind Vielfalt“ besteht aus 22 Schüler*innen und setzt sich mit der Unterstützung von Frau Steuer und Herrn Nötzel für eine offenere und vielfältigere Schule ein. Unser Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle, unabhängig von Sexualität oder Geschlechtsidentität, wohlfühlen. Um dies umzusetzen, haben wir bereits einige Projekte angestoßen, an denen wir in Zukunft arbeiten wollen. Außerdem soll es einmal im Monat einen Workshop zu gewissen Themenbereichen geben. Eines dieser Themen ist Vielfalt in Religion und Kirche.

Dazu haben wir im Februar bereits eine „Online Exkursion“ durchgeführt, welche von Frau Kleinert und dem Pfarrer Nico Ballmann organisiert wurde. Unserer AG sprach also mit Herrn Ballmann über Diskriminierung durch die Kirche, Fortschritte der Kirche und die Bibel. Viele Menschen sind nach wie vor der Meinung, Religion sei eine Legimitation für Hass und Hetze. Natürlich äußern sich nicht alle direkt in einer aggressiven Weise, sondern sagen eher Dinge wie: „Ich werde für dich beten“.

Nico Ballmann ist keiner dieser Menschen und setzt sich in seiner Gemeinde und auf Social Media Plattformen aktiv für die Rechte von LGBTIQ+ Menschen ein. Aufgrund dessen bekommt auch er regelmäßig beleidigende Nachrichten. Doch wegen Menschen wie Nico Ballmann macht die Kirche große Fortschritte. So ist es in vielen evangelischen Gemeinden erlaubt, eine*n gleichgeschlechtliche*n Partner*in zu haben und sogar Pfarrer*in zu werden.

Ein weiteres Thema war die Bibel. Zuerst haben wir zwei verschiedene Wege gelernt, wie man die Bibel lesen und verstehen kann. Einige Menschen nehmen alles, was in der Bibel steht, wortwörtlich und andere setzen mehr Wert auf Interpretationen. Nimmt man die Bibel wortwörtlich, gilt zu beachten, dass sie uralt und nur eine Übersetzung ist. Außerdem lebt so gut wie keine Person mehr nach allen Regeln, die in der Bibel genannt werden. Der Vorgang, in dem man sich bestimmte Stellen aus der Bibel herauspickt und nur nach diesen lebt, nennt sich „Bible picking“. Es werden Regeln zurechtgelegt, die einen kein bisschen betreffen und man versucht dann, alle um sich herum dazu zu zwingen, sie zu befolgen. Eines der wichtigsten Gesetze der Bibel ist Nächstenliebe und trotzdem gibt es Eltern, die ihr eigenes Kind verstoßen, weil es nicht heterosexuell oder Cisgender ist. Oder sie schicken es zur „Therapie“, welche zu extremen Traumata führen kann. Ist das wirklich, was Gott wollen würde?

Alles in Allem war die „Fortbildung“ eine tolle Möglichkeit, dazuzulernen und kontrovers diskutieren zu können. Falls ihr nun ebenfalls Interesse habt, unsere Schule vielfältiger zu gestalten, schreibt Frau Steuer oder Herrn Nötzel, um in unsere Teams Gruppe zu kommen. Wir freuen uns auf euch!

Fiona Stegh (EF)