Türkeiaustausch nach Burhaniye – Eine Woche voller Erinnerungen

Ein Erlebnisbericht von Henry Zhang (10b)

Mein Austausch in der Türkei war eine außergewöhnliche und lehrreiche Erfahrung, die sowohl bereichernd als auch herausfordernd war. Ich war von der Energie und Gastfreundschaft der Menschen beeindruckt. Besonders die lokalen Schüler waren sehr interessiert an uns und versuchten, mit uns in Kontakt zu bleiben. Viele fragten nach meinem nicht existierenden Instagram-Account und waren neugierig darauf, mehr über mein Leben in Deutschland zu erfahren. Die Gastfamilien, bei denen ich untergebracht war, waren sehr nett, auch wenn ihre Englischkenntnisse manchmal begrenzt waren. Die Kommunikation funktionierte jedoch gut, und es war schön zu sehen, wie sehr sie sich bemühten, uns eine gute Zeit zu bereiten.

Ein weiterer positiver Aspekt war die günstige Preisgestaltung. Lebensmittel und alltägliche Dinge sind in der Türkei im Vergleich zu Deutschland viel günstiger. Eine Kugel Eis kostete zum Beispiel weniger als einen Euro, was fast unglaublich war. Diese Erlebnisse waren sehr positiv und machten den Austausch zu einer unvergesslichen Erfahrung.

Natürlich gab es auch Herausforderungen. Die äußeren Gegebenheiten der Stadt – insbesondere der Müll auf den Straßen und der teils marode Zustand von Gebäuden und Infrastruktur – waren nicht immer ansprechend. Diese Eindrücke wurden jedoch durch die Offenheit der Menschen und die Erlebnisse, die ich während meiner Zeit in der Türkei machte, ausgeglichen.

Tag 1: Ankunft und Kennenlernen

Am ersten Tag des Austauschs landeten wir gegen Mittag und wurden herzlich von unseren Gastfamilien und Lehrern empfangen. Schon bei der Begrüßung spürte ich die herzliche Gastfreundschaft der Menschen, die uns mit offenen Armen empfingen. Es war ein warmherziger Empfang, der mir sofort das Gefühl gab, willkommen zu sein. Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung fuhren wir zu unseren Gastfamilien. Der lokale Flughafen war nur etwa 15 Minuten entfernt, sodass wir schnell bei unseren Gastgebern zu Hause waren.

Ich teilte mir mit meinem Austauschpartner ein kleines Zimmer, das zwar nicht sehr groß war, aber für uns beide vollkommen ausreichte. Der Raum war einfach eingerichtet, aber gemütlich. Ich packte meinen Koffer aus und übergab den Gastgeschenken, die wir mitgebracht hatten. Die Gastfamilie war sehr nett und zeigte uns ihre Gastfreundschaft, indem sie uns eine kleine Mahlzeit servierte: Pommes, Salat und türkische Pfannkuchen. Das war eine nette Geste, die uns den Einstieg in den Aufenthalt erleichterte. Danach machten wir eine kurze Pause, und anschließend trafen wir uns mit ein paar türkischen Jugendlichen, um die Umgebung zu erkunden.

Die erste Überraschung des Tages war, als uns Abends ein Erwachsener mit dem Auto abholte. Wir wussten zunächst nicht genau, wohin wir fahren würden. Die Fahrt führte uns an einem Supermarkt und einem Olivenhain vorbei – die Atmosphäre war ungewohnt, aber aufregend. Schließlich landeten wir auf einem Berg, von dem aus wir eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und die umliegende Landschaft genießen konnten. Diese unerwartete Wendung des Abends war aufregend und machte den ersten Tag zu einem echten Abenteuer. Gegen 23 Uhr kamen wir schließlich zurück, erschöpft, aber glücklich.

Tag 2: Schule

Der zweite Tag begann mit dem Besuch der Schule, die wir im Rahmen unseres Austauschs kennenlernen sollten. Die Schule war ein großes Gebäude mit sechs Etagen, das von außen einen sehr schlichten Eindruck machte. Es erinnerte mich ein wenig an ein Gefängnis, doch innen war es ganz anders: Die Schüler und Lehrer waren sehr freundlich, und wir wurden sofort integriert. Zunächst gab uns ein Lehrer eine kurze Einführung in das Projekt, das wir im Rahmen des Austauschs durchführen sollten, und wir sprachen darüber, was wir in den kommenden Tagen erleben würden.

Anschließend gingen wir in den Unterricht – ich entschied mich für Mathe. Der Unterricht war etwas schwieriger als erwartet, da die türkischen Schüler ein sehr gutes Mathematikniveau hatten, das meines übertraf. Der Lehrer bemerkte dies und erklärte mir das Thema geduldig noch einmal von Anfang an, was mir sehr half und ich mich wieder sicherer fühlte. Es war bemerkenswert, wie offen und hilfsbereit der Lehrer war.

Am Nachmittag fuhren wir dann zum Strand, wo wir uns mit den vielen Straßenkatzen und -hunden beschäftigten, die dort herumstreunten. In der Türkei gibt es viele Tiere, die frei herumlaufen, und es war interessant, wie entspannt die Menschen mit ihnen umgingen. Obwohl das Wetter an diesem Tag nicht optimal war und es etwas kühl war, genossen wir die Zeit am Strand und die Gesellschaft der anderen Austauschschüler. Die Lehrer luden uns auf ein Getränk ein, was den Tag noch angenehmer machte. Am Abend gingen Nils und ich noch Billard spielen – eine kleine, aber schöne Möglichkeit, den Tag ausklingen zu lassen.

Tag 3: Ausflug und Türkische Hochzeit

Der dritte Tag war ein voller Tag mit vielen Erlebnissen. Zunächst machten wir eine Busfahrt zu den antiken Ruinen in Assos, die von den Griechen hinterlassen wurden. Es war beeindruckend, diese historischen Stätten zu sehen und sich vorzustellen, wie das Leben hier vor Tausenden von Jahren war. Wir verbrachten einige Zeit damit, die Ruinen zu besichtigen und in der Umgebung zu erkunden.

Im Anschluss fuhren wir weiter in ein kleines Dorf, wo wir die Straßen entlang spazierten und die Atmosphäre des Ortes auf uns wirken ließen. Wir besuchten ein kleines Geschäft, in dem ich mir einen Souvenir-Magneten kaufte – ein kleines, aber feines Andenken an diesen besonderen Tag.

Am Nachmittag ging es dann weiter zu einer türkischen Hochzeit. Es war faszinierend, diese Feierlichkeiten mitzuerleben und die traditionellen Tänze zu beobachten. Leider kamen Nils und ich zu spät zum Abendessen, aber es war trotzdem spannend, Teil dieser Veranstaltung zu sein. Ich konnte sehen, wie wichtig die Familie und Gemeinschaft in der Türkei sind. Gegen 23 Uhr fuhren wir zurück nach Hause, wo wir den Abend mit den anderen Austauschschülern bei Musik und Gesprächen ausklingen ließen.

Tag 4: Bootstour

Der vierte Tag war für mich einer der schönsten. Wir fuhren zu einem kleinen Hafen, wo ein Boot auf uns wartete. Das Wetter war sonnig, und die Atmosphäre war einfach perfekt. Die Fahrt führte uns weit hinaus aufs Meer, wo wir in einem ruhigen Bereich anlegten, der ganz von anderen Schiffen abgelegen war. Dort hatten wir die Möglichkeit, zu schwimmen und das kristallklare Wasser zu genießen.

Das Wasser war zwar etwas kühl, aber es war dennoch ein großartiges Erlebnis, mitten auf dem Wasser zu sein. Der Boden war nicht zu tief, was uns ein sicheres Gefühl gab. Nachdem wir eine Weile schwimmen und die Sonne genießen konnten, gab es ein einfaches, aber sehr leckeres Mittagessen – Nudeln, Salat und frittierte Fische. Es war einfach, aber perfekt für den Moment.

Die restliche Zeit auf dem Boot verbrachten wir damit, die Aussicht zu genießen und die entspannte Atmosphäre zu erleben. Es war einer dieser Tage, an denen man einfach abschalten kann und die Schönheit der Umgebung in vollen Zügen aufnimmt. Später machten wir einen kurzen Spaziergang durch die Stadt, bevor wir wieder zurück zu den Gastfamilien fuhren.

Tag 5: Besuch beim Bürgermeister

Der fünfte Tag begann mit einem freien Vormittag, da unsere Gruppe das Projekt bereits abgeschlossen hatte. Ich entschied mich, am Chemie- und Mathematikunterricht teilzunehmen. Es war interessant, wie offen die Schüler waren und wie viele Fragen sie über das deutsche Bildungssystem stellten.

Am Nachmittag stand ein Besuch im Rathaus an, wo wir den Bürgermeister trafen. Die Begrüßung war sehr freundlich, und der Bürgermeister hielt eine kurze Rede, die für uns durch die türkischen Lehrer übersetzt wurde. Es war faszinierend, das politische Leben in der Türkei aus der Nähe zu erleben, auch wenn ich nicht alles verstehen konnte.

Später gingen wir in ein Café, wo wir Gesellschaftsspiele spielten, bevor es zum Bowling in einem Einkaufszentrum ging. Der Abend klang bei einem gemeinsamen Essen aus, bei dem wir uns mit den anderen Austauschschülern unterhielten und das Erlebnis Revue passieren ließen.

Tag 6: Ausflug zur Recycling-Anlage

Am sechsten Tag machten wir einen Ausflug zu einer Recycling-Anlage. Leider war das Wetter regnerisch, was den Tag etwas trübe machte. In der Anlage war der Geruch unangenehm, und die Informationen, die uns dort vermittelt wurden, waren nicht besonders tiefgehend. Doch nach diesem weniger spannenden Teil des Tages fuhren wir in ein großes Einkaufszentrum, wo wir uns die Zeit mit Kartfahren, Einkaufen oder einfach Entspannen vertrieben. Es war ein schöner Ausgleich zu den weniger angenehmen Momenten des Tages.

Am Nachmittag fuhren wir auf einen nahegelegenen Berg, wo sich das Wetter endlich besserte und wir eine fantastische Aussicht genießen konnten. Der Abend endete mit einem köstlichen türkischen Dürüm, der für mich die beste Mahlzeit der Reise darstellte.

Tag 7: Abschiedsabend

Der siebte und letzte Tag begann mit der Präsentation unserer Projekte in der Schule. Es war spannend zu sehen, was die anderen Gruppen vorbereitet hatten und wie kreativ die Schüler aus verschiedenen Ländern ihre Ideen umsetzten.

Am Abend trafen wir uns in einem Restaurant direkt am Meer, wo ein festliches Abschiedsessen stattfand. Das Essen war köstlich, und wir genossen die entspannte Atmosphäre und die letzten gemeinsamen Stunden. Bevor es zu Ende ging, spazierten wir noch am Strand entlang und verbrachten eine letzte, unvergessliche Zeit mit den anderen Austauschschülern. Gegen 23 Uhr ging es zurück zum Hotel, und wir verabschiedeten uns voneinander, wohl wissend, dass diese Reise uns für immer miteinander verbinden würde.