Mit dieser Leitfrage hat sich der Leistungskurs Sozialwissenschaften mit dem ICE auf den Weg nach Brüssel gemacht und durch Begleitung der Konrad-Adenauer-Stiftung die Stadt und deren EU-Institutionen erkundet.
Nach einem Exkurs über die Tätigkeiten der NGOs und deren Einfluss auf politische Prozesse, gab es Gelegenheit, Gespräche über politische Themen – von lokalen Ereignissen, wie die Proteste in Lützerath bis hin zu gesellschaftspolitischen Kontroversen über Ernährungspolitik – auch informell zu vertiefen.
Im Europäischen Parlament konnte dessen Sitzungssaal näher kennengelernt werden, in welchem die Abstimmungen und Beratungen der gewählten Vetreter*innen stattfinden. Dort bestand die Möglichkeit, die europäische Vielfalt bereits durch die zahlreichen Dolmetscherkabinen auf Grund der 24 europäischen Amtssprachen zu erleben.
Nach diesem interessanten Einblick ging es für uns nach einem kurzen Spaziergang durch die Brüsseler Innenstadt ins Haus der europäischen Geschichte. Von der Philosophie hinter der EU über vergangene europäische Krisen und Kriege bis hin zu sozialen Bewegungen wurden zahlreiche Themenfelder berührt. Als besonders einmalig erwies sich hier der Fokus des Museums: nicht die nationale Historie, sondern eine europäische „Melange“ gemeinsamer kultureller, politischer und wirtschaftlicher Ereignisse steht im Vordergrund.
In der Brüsseler Altstadt wurde eine historisch-kritische Stadttour von Stefan Debrabante geboten, welcher informativ und sozialhistorisch kritisch Belgien und dessen Geschichte beleuchten konnte. Vom Königspalast führte uns unsere Tour bis zum Grand-Place als Ausgangspunkt für die Kleingruppen, um die Altstadt autonom zu erkunden und kulinarische Erlebnisse jenseits der belgischen Fritten zu teilen.
Der zweite Tag der Exkursion umfasste einen Besuch bei der EU-Kommission. Ein Vortrag eines EU-Mitarbeitenden folgte, welcher von einem digital zugeschalteten Juristen unterstützt wurde. Hier ging es um die Rolle der Europäischen Kommission und deren Strukturen. Zu einem kontroversen Diskurs kam es, indem die Rechtsmöglichkeiten von Nicht-EU Bürger*innen in der EU problematisiert worden sind, da hier humanitäre Vorstellungen mit der defacto Rechtslage konfligierten. Erweitert wurde diese Perspektive durch einen Vortrag im Ausschuss der Regionen, in dem die Vernetzung der Nationen und Regionen thematisiert worden ist.
Im Ratsgebäude, der Zusammenkunft der Staats- und Regierungschefs, wurden die Strukturen und Beschlüsse des Rates und deren Social-Media-Arbeit diskutiert. Das architektonisch sehr beeindruckende Gebäude konnte in Augenschein genommen, der rote, mit europäischen Flaggen gesäumte Teppich auf den Spuren der EU-Staatschefs betreten und das hochpolitische Brüssel genau dort erlebt werden, wo die führenden Politiker*innen vor ihren Gipfeln häufig Pressestatements abgeben.
Zusammenfassend eine in sozialer und fachlicher Hinsicht interessante Exkursion, welche nicht nur uns als Sowi-LK untereinander, sondern zugleich die europäischen Institutionen nähergebracht hat.
Asper Rausch, Q2