Am 29.08. öffnete sich um 11Uhr für den Deutsch-Kunst-Differenzierungskurs der Stufe 10 eine blaue, unscheinbare Stahltür in der Mitteletage der U-Bahn-Station Kalk Post. Uns schlug ein modriger Kellergeruch entgegen und wir bewegten uns zunächst durch einen langen, schmalen Flur des Zivilschutzbunkers, vorbei an einer kleinen Küche, Toiletten- und Maschinenräumen.
Im Besucherraum erhielten wir viele Informationen über die Funktion der Anlage als Zivilschutzraum bei einem atomaren Anschlag während des „Kalten Krieges“.
1979 wurde dieser Atomschutzbunker in Betrieb genommen und sollte 2366 Durchreisenden in Köln im Ernstfall Schutz bieten.
In Köln gab es übrigens genau 2 solcher Anlagen. Die zweite Anlage hätte noch weniger Bürgern Schutz geboten.
Von dem Museumsführer haben wir erfahren, dass die Schutzanlage im Ernstfall bis auf den letzten Meter mit Menschen gefüllt worden wäre. Für zwei Wochen hätte es ausreichend Nahrung und Sauerstoffaufbereitung gegeben, danach hätten die Menschen die Anlage verlassen müssen, egal, wie die Lage nach einem atomaren Anschlag außerhalb der Anlage ausgesehen hätte.
Uns haben schon die 1,5 Stunden in der Anlage ohne Tageslicht und mit modriger Luft gereicht. Nicht auszudenken, wie und ob so viele Menschen auf engstem Raum vierzehn Tage miteinander friedlich ausgeharrt hätten.
Zudem gab es wohl in der Zeit des Kalten Krieges auch keinen wirklichen Plan für das Weiterleben „danach“. Nach den 14 Tagen in dem Atomschutzbunker stand in den Handlungsstatuten lediglich: „Die Menschen werden mit Bussen abgeholt“….
Letztlich war (und ist) wohl klar, dass niemand nach einem atomaren Anschlag sagen kann, wie und ob das Leben überhaupt weiter geht.